donderdag, september 21, 2006

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dinsdag, september 05, 2006

Grundsatzerklärungen der Deutschen Akademie, september 2006.

Projekt Neue Gemeinschaft

Ein Seminarteilnehmer hat uns unlängst gefragt, ob es taktisch geschickt sei, wenn sich die Deutsche Akademie (DA) zum Nationalismus bekennt. Der Begriff sei doch wohl belastet, man solle sich stattdessen um „jungfräuliche Begriffe“ sammeln. Wir vom Sprecherrat der DA hatten dem Seminarteilnehmer erklärt, daß es uns nicht um taktische Raffinessen gehen kann, sondern um die zutreffende wissenschaftliche Bezeichnung unseres politischen Standorts.


So ist „Nationalismus“ nun einmal ein wissenschaftlicher Begriff (vgl. u. a. Brunner, Conze, Koselleck: Geschichtliche Grundbegriffe. – Stichworte: „Volk, Nation, Natio-nalismus“). Ein spezifisch deutscher Nationalismus dreht sich um das Volk als Ab-stammungsgemeinschaft und seine politische Einheit, den souveränen Nationalstaat. Das ist das Grundanliegen unserer Theoriearbeit und unseres Bildungsangebots.

Etwas anderes ist die notwendige Einordnung unseres Grundanliegens, des deut-schen Nationalismus, in einen größeren Zusammenhang, die der gegenwärtigen weltpolitischen Lage entspringt. Um einem häufig vorgebrachten Mißverständnis und Vorurteil entgegenzuwirken: Für die DA ist deutscher Nationalismus kein Selbst-zweck. Volk, Nation und Staat haben in unserer Theoriearbeit eine zentrale Bedeu-tung, sie sind aber keinesfalls Selbstzweck. Volk, Nation und Staat sind auch nicht das Maß aller Dinge. Für den Verfasser dieser Zeilen ist Gott der Bezugspunkt eines ganzheitlichen Denkens.

Den Nationalstaat verstehen wir von der DA als den Bezugsrahmen, mit dem die kleineren und mittleren Gemeinschaften erst ihren Schutz finden können. Hier denken wir an Ehe, Familie, Dorfgemeinschaft, Stadt, Heimatregion, Stämme und Mundartgruppen und Landschaften. Insofern vertreten wir Nationalisten ein orga-nisches Konzept von Gemeinschaft. Vielmehr noch sind wir davon überzeugt, daß unter modernen Bedingungen ein tragfähiges Gemeinschaftskonzept nur im Bezugs-rahmen des Nationalstaats funktionieren kann. Schließlich ist das Ordnungsmodel des souveränen Nationalstaats der einzige Hebel gegen die globale Amerikani-sierung. Die Beispiele des Iran, Weißrußlands, Venezuelas, Kubas usw. bestätigen diese Sicht.

Natürlich sind die Nationalstaaten für uns auch die Bausteine einer europäischen Großraumordnung, wie sie Carl Schmitt in seiner legendären Schrift vorgedacht hat (Völkerrechtliche Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte, 1941).

Hingegen sehen wir in „Eurasien“ keine „Nation“, sondern eine antiimperialistische Herausforderung. Wie der amerikanische Politstratege Zbigniew Brzezinski in seinem Buch Die einzige Weltmacht. Amerikas Stategie der Vorherrschaft (1997) dargelegt hat, ist die US-Weltherrschaftsbestrebung unbedingt auf die Hegemonie über das „eurasische Schachbrett“ angewiesen. Weltherrschaft spielt sich grundsätzlich – und zu allen Zeiten – nicht in Nord- und Südamerika, Afrika und Australien ab, sondern auf dem eurasischen Kontinent. Hier befindet sich der Großteil der Mensch-heit, der Intelligenz, der Rohstoffe und kulturellen Leistungen. Deshalb steht der deutsche Befreiungsnationalismus, wie wir ihn verstehen, auch in einem euro-päischen und eurasischen Zusammenhang, zumal unser wichtigester strategischer Partner, Rußland, eine zwar überwiegend europäische, aber auch asiatische Macht ist.

Mit unserem europäischen und eurasischen Ansatz ist selbstverständlich nicht die (zivil-) religiöse Heilserwartung verbunden, die Interessengegensätze der Völker und Nationen ließen sich – etwa auf europäischer oder eurasischer Ebene – einfach so auflösen. Das Leben der Völker besteht in Kooperation u n d Konfrontation um Grenzen, Lebensräume und Ressourcen. Entgegen verschwörungstheoretischer Annahmen erfindet der US-Imperialist nicht die Interessengegensätze der Völker, sondern er spielt die vorhandenen Gegensätze nur mehr oder weniger geschickt gegeneinander aus und verstärkt sie. Nur auf dieser Erkenntnisgrundlage kann nationenübergreifender Widerstand gegen den US-Imperialismus erfolgreich geführt werden. Hier ist im Sinne der Reichsidee die supranationale Kooperation zu stärken, die zwischennationalen Konflikte als die kleineren Gegensätze gegenüber der Erkennung des Hauptfeindes zurückzustellen.

Als Deutsche Akademie sehen wir die Notwendigkeit, den Widerstand gegen US-Imperialismus, Überfremdung, Kulturverfall und Ausbeutung zuerst geistig in Deutschland vorzubereiten, um darüber hinaus in Kontakt und Kooperation zu Bündnispartnern im Ausland zu treten. Als Bündnispartner kommen in Frage alle vom US-Imperialismus unterdrückten Völker, auch diejenigen, die dem islamischen Kultur-kreis angehören. Dabei geht es uns nicht um eine Anbiederung oder Unterwerfung unter den Islam – Interessengegensätze sind als solche deutlich auszusprechen –, sondern um einen selbständigen deutschen und europäischen Beitrag im interna-tionalen Widerstand gegen Amerikanismus und Globalisierung.

Auch im innerdeutschen Kontext kommen für die DA als Bündnispartner grund-sätzlich alle Personen und Organisationen in Betracht, deren Widerstand sich gegen die Globalisierung richtet. Unter „Globalisierung“ verstehen wir eine „globale Amerikanisierung“ (Peter Scholl-Latour). Darin ist der Hauptfeind zu erkennen. Wer diese Einschätzung mit uns teilt, kommt als Bündnispartner in Betracht.

Wir sollten gemeinsam nach Auswegen aus der kapitalistischen Moderne suchen. Die USA sind hierbei lediglich als Avantgarde zu erkennen. Die Ursachen greifen jedoch tiefer. Hierunter verstehen wir die Ware und den Markt als Fetisch in der kapita-listischen Wirtschaftspolitik, den gemeinschaftsfeindlichen Individualismus und die Menschenrechtsideologie als Türöffner für US-Imperialismus.

Wenn wir gemeinsam nach Auswegen aus der kapitalistischen Moderne suchen, dann ist es nicht grundsätzlich erforderlich, daß wir in den ordnungspolitischen und metaphysischen Alternativen zu Amerikanismus, Kapitalismus und Moderne überein-stimmen müssen. Aber wie sollten in der Lageanalyse und in der Bestimmung des Hauptfeindes im wesentlichen die gleiche Erkenntnis haben. In diesem Sinne sind Nationalisten, Sozialisten, Konservative, Ökologen, Traditionale, Christen und Heiden zur Zusammenarbeit mit der DA aufgerufen.

Mit „Nationalisten“ meinen wir nicht solche, die sich Mühe geben, dem System nützlichen Klischee des „Neonazis“ zu entsprechen, wobei wir den lernfähigen Teil des NS-Spektrums nicht aus unserer Arbeit ausgrenzen. Unter „Sozialisten“ ver-stehen wir diejenigen, die erkannt haben, daß ihr Konzept einer sozialistischen Gesellschaft nur auf nationalstaatlicher Ebene realisierbar ist. „Konservative“ akzep-tieren wir nur, wenn sie wirklich wertebewußt sind und nicht „Konservativismus“ als Tarnbezeichnung für Liberalismus mißbrauchen. Wenn mit „konservativ“ eine hündische Unterordnung unter FDGO, kapitalistische Wirtschaft und „westliche Wertegemeinschaft“ gemeint ist, könne wir auf solche falsche „Konservative“ gerne verzichten.

Ökologen sind für uns dann interessant, wenn sie die Entortung des Menschen als Problem erkennen und somit in ihre Überlegungen die unterschiedlichen und schützenswerten Kulturen miteinbeziehen. Bei Traditionalen und Christen wünschen wir uns, daß sie den Wert der Nation im organischen Gemeinschaftsdenken aner-kennen, auch wenn sie ihr nicht die gleiche Bedeutung zumessen wie wir Nationalisten. Von Christen und Heiden erwarten wir uns, daß sie sich mit uns gemeinsam auf die Suche nach neuer Gemeinschaft begeben und daß sie – bei allen Gegensätzen – nicht im Kampf gegeneinander ihre Hauptaufgabe erblicken.

In der Überwindung von Amerikanismus, kapitalistischer Moderne und in der Suche nach neuer Gemeinschaft sollte unser gemeinsames Grundanliegen bestehen. Wir können heute noch nicht in das Rad der Geschichte eingreifen. Wir sollten uns aber schon heute darauf vorbereiten, daß mit dem Sturz der pax americana der Weg für alte und neue Formen von Gemeinschaft frei sein wird und wir verpflichtet sind, hierauf heute schon Antworten zu geben.

Jürgen Schwab für den DA-Sprecherrat

Bron: Deutsche Akademie